Hoffnung nach Flut in Pakistan: MEHBOOBS STORY
Ein Drittel Pakistans stand unter Wasser. Über 1.500 Menschen kamen ums Leben, darunter mehr als 400 Kinder. Über 33 Millionen Menschen waren von den Überschwemmungen betroffen und haben nun mit den Flogen zu kämpfen.
Mehboob, ein 22-jähriger, von Right To Play ausgebildeter Trainer, lebt in einem Dorf in Kashmore in der Provinz Sindh und hat dort die psychosoziale Soforthilfe unterstützt. Er berichtet über seine Erfahrungen als Freiwilliger und wie er nach den Überschwemmungen wieder ein Lächeln in die Gesichter von Kindern zauberte.
"Als es im September 2022 zum ersten Mal regnete, ahnten wir nicht, welche Verwüstungen der Regen in unserem Dorf anrichten würde. Alle Häuser, inklusive meinem, wurden von den Wassermassen geflutet. Die Dorfbewohnerinnen und -bewohner versammelten sich in der Schule unseres Dorfes, aber wir hatten nicht genug Platz. Lebensmittelknappheit, die hygienischen Zustände und die Tatsache, dass wir alle unseren Lebensunterhalt verloren hatten, machten uns sehr zu schaffen. Durch das Hochwasser entwickelten sich Krankheiten, die einige Kinder nicht überlebten. Andere erlitten ein schweres Trauma.
Ich hörte, wie Menschen um Hilfe riefen, während alles vom Wasser weggeschwemmt wurde, was sie besaßen. Ich sah in die Gesichter von Kindern, die verzweifelten und Angst um jedes Spielzeug hatten. Da ich selbst von dieser Katastrophe betroffen war, konnte ich ihren Schmerz sehr gut nachvollziehen und meinen Wunsch zu helfen, nicht unterdrücken. Ich war bereits ehrenamtlich als Trainer für Right To Play tätig. Das Wichtigste, was ich dabei gelernt hatte: In schweren Zeiten hält man zusammen. Also begann ich, mit Menschen darüber zu sprechen, was ihre Kinder jetzt am dringendsten brauchten. Die meisten nannten eine sichere Unterkunft und Essen. Jedoch sagten auch einige, dass die Kinder ihren emotionalen Stress abbauen müssten.
"Was ich gelernt hatte: In schweren Zeiten hält man zusammen." - Mehboob
So beteiligte ich mich an den Hilfsmaßnahmen und bot spielbasierte Aktivitäten an. Ich sah, wie das Strahlen in die Augen der Kinder zurückkehrte und sich immer mehr Kinder und Eltern an den Aktivitäten beteiligten. Durch meine Erfahrungen als Trainer bei Right To Play kannte ich Spiele wie “Hope in the Air” oder “I Like My Neighbour”.
Schon nach kurzer Zeit bemerkte ich, wie die Kinder durch die Spiele Hoffnung schöpften. Sie konnten die traumatischen Erlebnisse verarbeiten und entwickelten ein Zusammengehörigkeitsgefühl und den Willen, gemeinsam gegen alle Widrigkeiten anzukämpfen. Die Eltern begannen Gespräche darüber, wie sie sich ein neues Leben aufbauen und die Beziehung zu ihren Kindern verbessern können. Die Kinder erlebten durch die Spiele ein Gefühl von Normalität. Ihre Stimmen waren jeden Tag im ganzen Dorf zu hören.
Durch die spielbasierten Aktivitäten verarbeiteten die Kinder ihre Angst und wurden widerstandsfähiger. Ihnen wurde klar, dass sie in diesen ungewissen Zeiten gemeinsam stark sind. Alle im Dorf sahen, wie wichtig Spielen für das Wohlbefinden ihrer Kinder ist.
"Ich sah zum ersten Mal in meinem Leben, wie Menschen nach einer Katastrophe wieder Kraft schöpfen." - Mehboob
So baten sie mich und andere Right To Play Trainerinnen und Trainer, die Aktivitäten weiterzuführen auch nachdem sich die Situation normalisiert hatte. Die Kinder, die erst schüchtern waren, begannen nun mit ihren Eltern und Gleichaltrigen zu sprechen.
Die Spiele brachten die Kinder auf Ideen, sie fanden Lösungen für ihre Probleme. Und die Spiele stärkten ihre Resilienz und lehrten sie, wie sie schwierige Lebenslagen meistern können.”