Damit Kinder gesund bleiben
Lehrer in Ghana und Mosambik zeigen, wie Händewaschen Leben retten kann
Glover steht draußen vor einem Haus und wäscht sich die Hände mit einer Kanne Wasser, die von einem Holzbalken hängt. Er schrubbt sich gründlich die Hände weil er zeigen will, wie man sich so von Viren und Bakterien befreit. Als er fertig ist, hält er seine frischgewaschenen Hände in die Luft und zeigt sie einer Familie, die interessiert danebensteht. Schon über 30 Mal hat Glover das mit anderen Familien gemacht. Damit fertig, ist er aber noch lange nicht. Denn Glover hilft dabei, für Familien sogenannte „Tippy tap“-Handwasch-Stationen aufzubauen und ihnen zu zeigen, wie sie sich selbst vor COVID-19 schützen können.
Glover ist Lehrer in seiner Heimatstadt Abor, in der Volta Region im Südosten Ghanas. Mehr als die Hälfte der Haushalte dort ist nicht ausreichend mit fließendem Wasser versorgt. Das macht es für viele Familien schwierig, sich mit regelmäßigem Händewaschen vor dem Virus zu schützen und so am Ende die weitere Verbreitung von COVID-19 zu verhindern.
Über 46.000 Menschen in Ghana haben sich bereits mit COVID-19 infiziert. Umso dringlicher ist es, die Verbreitung des Virus in den ärmeren Gegenden, wo es keine gesundheitliche Versorgung gibt, zu stoppen.
Nur 62% der Haushalte in der Volta Region in Ghana haben Zugang zu fließendem Wasser. Eigentlich eine Grundvoraussetzung, um sich durch regelmäßiges Händewaschen vor COVID-19 zu schützen.
Den Bewohnern der Volta Regionen den Zugang zu sauberem und frischem Wasser zu ermöglichen, ist allerdings nicht die einzige Herausforderung, wenn es um den Schutz vor COVID-19 geht. Gerüchte und Falschinformationen sind ebenfalls ein großes Problem.
„In vielen Gemeinschaften die ich besucht habe, haben mir die Bewohner erzählt, dass sie nicht daran glauben, dass das Coronavirus für Menschen in Ghana und der Welt tödlich sein kann. Sie glauben eher, dass Politiker versuchen, finanziellen Profit daraus zu schlagen und den ohnehin schon armen Menschen Geld abzunehmen“, erzählt Glover.
Aber selbst unter denen, die an das Virus glauben, kursieren Falschinformationen. Es gäbe Wunderheilungen oder präventive Maßnahmen, wie zum Beispiel das Trinken von Alkohol um die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. Als Lehrer fühlt sich Glover in der Verantwortung, über diese Gerüchte aufzuklären und den Familien und Schülern dabei zu helfen, gesund zu bleiben.
„Ich wollte die Handwaschstationen in den Haushalten installieren, weil die Leute so wenig über das Coronavirus wussten“, sagt Glover.
Er ist einer von über 250 Lehrern im ländlichen Ghana, die mit Right To Play zusammenarbeiten. Right To Play, hilft ihnen dabei, wichtige und vor allem richtige Informationen über COVID-19 zu verbreiten. Das beginnt damit, den eigenen Nachbarn zu zeigen wie man sich am Besten die Hände wäscht und wie Abstandhalten dabei hilft, die Corona-Kurve in Ghana flach zu halten. Dank Glover und vielen anderen Lehrern, haben wir bereits über 14.000 Menschen in Ghana mit unseren lebensrettenden Informationen und Handwaschstationen erreicht.
Und Ghana ist nicht der einzige Ort, an dem wir mit Lehrern und ansässigen Familien für den Ausbau von Handwaschstationen sorgen. Familien in ländlichen Regionen in Mosambik stehen vor den gleichen Herausforderungen. Auch sie haben oft keinen Zugang zu sauberem Wasser, der sie vor Krankheiten schützen könnte.
Wir haben „Tippy-Taps“-Stationen in Mosambik aufgestellt, die über 27.000 Familien und zusätzlich 120.000 Kindern den Zugang zu sicherem und sauberem Wasser zum Händewaschen ermöglichen. Genauso wie in Ghana, übernehmen Lehrer aus der Region die Installation und Anweisung. Sie zeigen den Familien wie sie diese benutzen und sich selbst schützen können. Trotzdem gibt es in beiden Ländern noch viel mehr Menschen, die auf die Hilfe von Lehrern wie Glover angewiesen sind – und Sie können sich sicher sein, dass sie die Hilfe auch bekommen werden.
Alles was eine Familie braucht, um gesund zu bleiben
Gründliches Händewaschen ist eine der wirkungsvollsten Möglichkeiten, um die Verbreitung des Coronavirus zu verhindern. Aber im ländlichen Ghana, haben vor allem in den verarmten Gegenden viele Haushalte keinen Zugang zu fließendem Wasser.
Jeder Tropfen Wasser muss erst von Hand aus einer nahegelegenen Wasserquelle geschöpft werden. Alleine um sich gründlich die Hände zu waschen, verbraucht man bis zu einem halben Liter Wasser.
Damit sich eine vierköpfige Familie also einmal die Hände waschen kann, muss man erst eine große Menge Wasser, also mindestens 2 Liter, transportieren. Und hier kommen die „Tippy-Tap“ Stationen ins Spiel. Handwaschstationen, die in den 1980ern entwickelt wurden und einfach zu bauen, patenfrei und hygienisch sind. Sie sind auf der ganzen Welt vor allem dort verbreitet, wo es nur wenige Wasserleitungen gibt und sie können aus einfachen, lokalen Materialien gebaut werden. Statt einem halben Liter Wasser, kommen nur 40ml Wasser aus der Kanne. Das bedeutet, das weniger verschwendet wird und man sich an jeder Station mehrfach die Hände waschen kann.
Über 1.200 Haushalte in Ghana und über 500 Haushalte in Mosambik haben mittlerweile sichere und hygienische Handwaschstationen Dank Lehrern wie Glover.
Seit dem Ausbruch der Pandemie, haben wir dank des unermüdlichen Einsatzes von Glover und vielen anderen Lehrern, mittlerweile “Tippy-Tap”-Stationen für über 1.200 Haushalte in Ghana und 500 Haushalte in Mosambik eingerichtet. Über 600 zusätzliche “Tippy-Taps” haben wir zusammen mit diversen Haushaltseinrichtungen auf Schulgeländen in Mosambik installiert.
Right To Play stellt außerdem Handwasch-Sets zur Verfügung, die Seife, Waschmittel und Handtücher beinhalten. Diese können bei der Inbetriebnahme und Benutzung der Waschstationen benutzt werden. Sobald eine Station installiert ist, vermitteln Lehrer wie Glover den Familien spielerisch den Umgang damit und zeigen, wie sie richtig benutzt werden.
Als Glover mit dem Bau der ersten “Tippy-Taps” began, musste er feststellen, dass die größte Hürde für viele Familien die Anschaffung des Wasserbehälters war. Die Kanne kostet etwa 86 Cent, die die Familien erst einmal aufbringen müssen.
Sie können uns dabei helfen diese Kosten zu decken, damit keiner Familie der Zugang zu den “Tippy-Tap”-Stationen verwehrt bleibt.
“Die meisten Familien die ich kennengelernt habe, hatten Geldprobleme. Also musste ich die Materialien erstmal von meinem eigenen Ersparten kaufen, um ihnen die “Tippy-Taps” zu bauen”, erzählt Glover.
“Ich habe die Freude in ihrem Gesicht gesehen, als sie die Station zum ersten Mal benutzt haben”, sagt er. “Viele der Bewohner kamen am nächsten Tag zu mir Nachhause um sich zu bedanken, dass ich Ihnen geholfen habe.”
“Immer wenn ich unterwegs bin, fühle ich mich stolz weil ich weiß, dass ich nicht nur Handwaschstationen in irgendwelchen Häusern aufgebaut habe, sondern dass ich meinen Nachbarn dabei geholfen habe, sich vor Gefahren zu schützen”, so Glover. “Es ist erfüllend, Anderen ein solcher Segen zu sein.”
Unsere Arbeit in Mosambik und Ghana ist Teil des “Gender Responsive Education and Transformation Project”. 2018 hat Right To Play das “Gender Responsive Education and Transformation” (GREAT)-Programm, mithilfe der Kanadischen Regierung durch “Global Affairs Canada” ins Leben gerufen. GREAT ist in den drei Ländern Ghana, Mosambik und Ruanda aktiv und nutzt das spielbasierte Vorgehen von Right To Play, um vor allem für Mädchen Barrieren im Bildungsbereich zu reduzieren und die Anzahl der Lehrkräfte zu erhöhen, um Lernergebnisse zu verbessern.