Ghana: Dela verändert durch Spiel
Eine große Gruppe von Schüler:innen versammelt sich vorne im Klassenzimmer in der Volta Region Ghanas. Ihre Lehrerin ruft rhythmisch: „Seid ihr bereit?“
„Super, bereit!“, antworten sie im Chor und tanzen zu dem Sprechgesang.
Das Spiel, das sie spielen, heißt „Border, Border“. Der Boden ist mit bunten Trainingshütchen übersät. Die Schüler:innen müssen paarweise die Hindernisse überwinden, die verschiedene Umweltprobleme symbolisieren, mit denen ihre Dorfgemeinschaften konfrontiert sind. Der oder die Navigierende trägt eine Augenbinde; die Aufgabe des Partners oder der Partnerin ist es, sie sicher und schnell durch den Parcours zu lotsen. Wer als Erstes auf der anderen Seite ankommt, gewinnt.
Ziel des Spiels ist es, die Kommunikationsfähigkeit der Schüler:innen zu stärken. Nach dem Spiel spricht Dela mit den Schüler:innen über die Umweltprobleme, die im Spiel thematisiert wurden, und darüber, wie sie gemeinsam Lösungen finden können.
Am Ende der Diskussion blickt Dela lächelnd in die Kamera und sagt: „Vielen Dank, dass ihr wieder bei Dela’s Corner dabei wart.“ Das Spiel ist eines von vielen auf „Dela’s Corner“, dem YouTube-Kanal, den Dela ins Leben gerufen hat, um andere Lehrer:innen zu inspirieren, ihre Schüler:innen durch spielerisches Lernen zu fördern. Delas Begeisterung und Motivation schwingen in jedem Video spürbar mit. Ein starker Kontrast zu der früheren Energie, die sie noch vor ein paar Jahren mit in den Unterricht brachte, bevor sie an einer Lehrerfortbildung von Right To Play teilnahm.
UNTERRICHT IN GHANA
Dela unterrichtet seit 2011, nachdem sie das Lehrerseminar abgeschlossen hatte, und seit 2020 die 6. Klasse an ihrer Schule. Den standardisierten Lehrplan an über 40 Schüler:innen zu vermitteln, ist herausfordernd. Dela nutzte Unterrichtsmethoden wie Frontalunterricht, Wiederholung und Auswendiglernen. Wenn Schüler:innen unruhig waren, griff sie auf körperliche Züchtigung zurück - eine Disziplinarmaßnahme, die in vielen Klassenzimmern in Ghana weit verbreitet ist.
„Ich dachte, körperliche Züchtigung würde meinen Schüler:innen helfen, zu verstehen, was ich ihnen sagen will“, sagt sie. „Ich wusste nicht, dass ich ihnen damit schade und einige sogar weg von der Schule dränge.“
Dela unterrichtete gerne, aber stumpfes Wiederholen und strenge Strafen schienen nicht der richtige Weg zu sein, um Lernen zu fördern.
Trotz besseren Zugangs zur Bildung erwerben fast 80 % der Kinder in Ghana bis zum Ende der Grundschule keine grundlegenden Lese-, Schreib- und Rechenfähigkeiten. Überfüllte Klassenräume, schlechte Infrastruktur, fehlendes Schulmaterial sowie mangelnde Lehrerausbildung und fehlende Weiterbildungsmöglichkeiten führen zu einer hohen Abwesenheitsrate und geringer Lernmotivation.
Armut ist ein weiteres großes Hindernis, das viele Kinder vom Schulbesuch abhält. Rund zwei Millionen Kinder sind in Ghana in irgendeiner Form von Kinderarbeit involviert. Wenn der Unterricht nicht mitreißend ist, gibt es für sie kaum Gründe, im Klassenzimmer zu bleiben.

INKLUSIVER UNTERRICHT IN GHANA
Im Jahr 2020 nahm Dela an einer Lehrerfortbildung teil, die von Right To Play im Rahmen des „Partners in Play“ (P3-) Projekts angeboten wurde. Dieses Projekt unterstützt die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften. So können für über drei Millionen Kinder im Alter von vier bis zwölf Jahren landesweit bereichernde Bildungserfahrungen ermöglicht werden. Die Lehrkräfte lernen, wie sie positive, inklusive Lernumgebungen schaffen und das Lernen durch spielerische Methoden ansprechender gestalten können. Das Projekt wird von der LEGO Foundation finanziert und in Zusammenarbeit mit dem ghanaischen Bildungsministerium und weiteren Partnern durchgeführt. Bis Juni 2024 wurden so über 2.000 Schulen in 55 Bezirken unterstützt und mehr als 16.000 Lehrkräfte geschult.
Anfangs war Dela skeptisch gegenüber dem Konzept des spielerischen Lernens. Sie fragte sich, wie Spielen beim „ernsthaften“ Lernen helfen sollte. Als sie zum ersten Mal spielerische Methoden im Unterricht einsetzte, bemerkte sie sofort eine Veränderung bei ihren Schüler:innen: Anstelle, gelangweilt und abgelenkt zu sein, waren sie fröhlich und entspannt. Selbst Kinder, die sonst still und zurückgezogen waren, lachten und spielten mit anderen. Je mehr sich ihre Schüler:innen am Unterricht beteiligten, desto weniger musste sie auf harte Disziplin zurückgreifen.
„DAS VERTRAUEN MEINER SCHÜLER:INNEN MOTIVIERT MICH." - DELA, LEHRERIN
LERNEN DURCH SPIEL VERÄNDERN
Heute setzt Dela spielerische und aktive Lernmethoden in allen Fächern ein. Zum Beispiel hat sie eine „Division Machine“ entwickelt. Ein Kartonposter, das den Schüler:innen hilft, Divisionsaufgaben anschaulich zu lösen, indem sie Stäbchen in nummerierte Taschen stecken - entsprechend der jeweiligen Rechenaufgabe.
Es ist einfach, erfahrungsorientiert und hilft den Kindern, das Konzept der Division zu verstehen, anstatt nur Ergebnisse auswendig zu lernen.
„Mathe war für mich früher schwierig, aber durch die Aktivitäten macht mir der Unterricht Spaß“, sagt die 15-jährige Sena. „Ich fing an, regelmäßig zur Schule zu gehen und habe Mathe lieben gelernt. Ich spiele die Spiele, die Madame Dela uns beibringt, und bin richtig stolz. Jetzt gehöre ich zu den besten Schüler:innen meiner Klasse.“
Sena ist nicht die Einzige, die bessere Leistungen zeigt. Dela berichtet, dass die Fehlzeiten ihrer Schüler:innen zurückgegangen sind und die Testergebnisse deutlich besser sind. Sie sagt, die Ergebnisse spiegeln den allgemeinen Trend des P3-Programms wider, in dem die Leseleistungen um 10 % und die Rechenleistungen um 20 % gestiegen sind, seitdem das Programm begonnen hat.
„Seit ich spielbasierte Methoden einsetze, ist die Zahl der Einschreibungen gestiegen. Kinder, die die Schule verlassen hatten, kommen zurück“, sagt sie.

LERNEN DURCH SPIEL VERÄNDERN
Heute setzt Dela spielerische und aktive Lernmethoden in allen Fächern ein. Zum Beispiel hat sie eine „Division Machine“ entwickelt. Ein Kartonposter, das den Schüler:innen hilft, Divisionsaufgaben anschaulich zu lösen, indem sie Stäbchen in nummerierte Taschen stecken - entsprechend der jeweiligen Rechenaufgabe.
Es ist einfach, erfahrungsorientiert und hilft den Kindern, das Konzept der Division zu verstehen, anstatt nur Ergebnisse auswendig zu lernen.
„Mathe war für mich früher schwierig, aber durch die Aktivitäten macht mir der Unterricht Spaß“, sagt die 15-jährige Sena. „Ich fing an, regelmäßig zur Schule zu gehen und habe Mathe lieben gelernt. Ich spiele die Spiele, die Madame Dela uns beibringt, und bin richtig stolz. Jetzt gehöre ich zu den besten Schüler:innen meiner Klasse.“
Sena ist nicht die Einzige, die bessere Leistungen zeigt. Dela berichtet, dass die Fehlzeiten ihrer Schüler:innen zurückgegangen sind und die Testergebnisse deutlich besser sind. Sie sagt, die Ergebnisse spiegeln den allgemeinen Trend des P3-Programms wider, in dem die Leseleistungen um 10 % und die Rechenleistungen um 20 % gestiegen sind, seitdem das Programm begonnen hat.
„Seit ich spielbasierte Methoden einsetze, ist die Zahl der Einschreibungen gestiegen. Kinder, die die Schule verlassen hatten, kommen zurück“, sagt sie.